Gemeinschaft als Bedrohung
von NGW.Redaktion/mk
Auf dem Spielplan der Theater-AG stand in diesem Jahr das Stück „Die Welle“ nach der Romanvorlage des US-Amerikaners Morton Rhue. Zur Premiere war die Aula des NGW fast bis auf den letzten Platz gefüllt, und es wurde reichlich Beifall gespendet.
Eindrucksvoll stellten die 24 jungen Schauspieler unter der Leitung Talke Wittig, die selbst die Laurie Saunders spielte, den Weg vom anschaulichen Geschichtsunterricht zur alle Beteiligten erfassenden Massenbewegung „Die Welle“ dar.
„Alle Schauspieler haben sich in dem Jahr der Proben unglaublich entwickelt und sind nun ganz nervös, das Ergebnis zu zeigen“, verriet Talke Wittig. Die Schülerin des elften Jahrgangs gehört seit drei Jahren zum Ensemble der Theater-AG und hatte beim Lesen der Vorlage gleich unzählige Bilder im Kopf, wie sie sagte.
Das Stück biete viele gleichwertige Rollen für die Darsteller und viele Entfaltungsmöglichkeiten. Am Anfang stand eine scheinbar gute Idee des jungen Lehrers Ben Ross, dessen inneres Ringen von Oscar Blancke gut dargestellt wurde.
Der Pädagoge wirkte in seiner Lederjacke nicht so, als sei er Anhänger totalitärer Gedanken. Er suchte vielmehr einen handlungsorientierten Ansatz, um seinen Schülern zu verdeutlichen, weshalb so viele Deutsche den Nationalsozialisten folgten.
Ben Ross gab der Klasse drei Grundsätze auf, die immer wieder nachgesprochen wurden: Macht durch Disziplin, Macht durch Gemeinschaft, Macht durch Handeln. Er ließ seine Klasse auf Kommando aufstehen und sich setzen, bei Fragen musste „Mister Ross“ gesagt werden. Was die Schüler anfangs gerne mitmachten, entwickelte sich zum Selbstläufer. Außenseiter Robert (Fynn Krey) befolgte Anweisungen besonders gründlich und übte in der Pause weiter, und David (Yannick Tibbe) führte bald den Einmarsch der Schüler an und überließ Mitschülerinnen höflich den Vortritt.
Ben Ross wurde von seiner Frau Christy (Sarah Kampen) gewarnt, ein Monster zu schaffen, und auch Direktorin Owens (Marlene Breuer) äußerte Bedenken. Als Laurie ihren Eltern begeistert berichtete, dass in ihrer unglaublich starken Gemeinschaft sogar Schwache dabei seien, lobte ihr Vater (Claas Wittig) den Gemeinschaftsgeist, da auch die Vorfahren einst Teil eines Ganzen waren, als sie die USA errichteten.
Lauries Freundin Amy (Anna Weimer) freute sich, dass es seit der „Welle“ keinen Beliebtheitswettbewerb und keine Cliquen mehr gebe. Ben Ross kam nun im schwarzen Anzug zum Unterricht und verteilte Mitgliedskarten. Wer ein rotes Kreuz darauf hatte, sollte als sein Assistent Regelverstöße melden.
Laurie kamen erste Zweifel, als sie von einer Mitschülerin hörte, die Ärger mit einem Mädchen anfing, die sich nicht entscheiden konnte, der „Welle“ beizutreten. Brian (Tiemon Neumann) sah sich berechtigt, Deutsch (Selina Berke) zu verprügeln, weil er als Mitglied der „Welle“ das stärkere Recht auf einen guten Platz in der Basketballmannschaft habe.
Über die Schülerzeitung versuchte Laurie, dem Spuk ein Ende zu bereiten. Nun fiel sie bei ihren Mitschülern in Ungnade, David trennte sich von ihr und schlug sie sogar.
Es war schließlich an Ben Ross, seinen Schülern die Augen zu öffnen. Robert sank in der Schlussszene enttäuscht am Bühnenrand zusammen. Er hatte in der „Welle“ scheinbar seinen Platz als Leibwächter des Lehrers gefunden.
Aus der Wilhelmshavener Zeitung vom 20.06.2015, Seite 10 (Text: Henning Karasch)
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