Kritik trotz historischer Verantwortung
von NGW.Redaktion/mk
POLITIK Journalist Werner Sonne sprach über die besondere Beziehung zwischen Deutschland und Israel
Der ehemalige ARD- Korrespondent Werner Sonne las aus seinem Buch und berichtete aus seiner langjährigen Erfahrung. Sonne war auf Einladung des NGW in Wilhelmshaven.
WILHELMSHAVEN – Werner Sonne wurde 1947 geboren. Zwei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges und des Holocaust. „Meine Generation hat immer eine Frage umgetrieben: Wie konnte es sein, dass wir dem jüdischen Volk das angetan haben?“
Nicht nur für den bekannten Journalisten die ewige Frage nach Schuld und Verantwortung. In seinem 2013 erschienenen Buch „Staatsräson? Wie Deutschland für Israels Sicherheit haftet“ setzt sich Sonne mit der ganz besonderen Beziehung zwischen Deutschland und Israel auseinander.
Auf Einladung des Fachbereichs Politik und Wirtschaft am Neuen Gymnasium Wilhelmshaven las er am Donnerstagabend aus seinem Buch. Dazu berichtete Werner Sonne anschaulich aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz.
Seit den 70er- Jahren hat er regelmäßig den Nahen Osten besucht, über viele Jahre namhafte Politiker begleitet und sich mit Regierungschefs und Ministern ausgetauscht. Im Jahr 2008 sagte Kanzlerin Angela Merkel vor dem israelischen Parlament: „Diese historische Verantwortung Deutschlands ist Teil der Staatsräson meines Landes. Das heißt, die Sicherheit Israels ist für mich als deutsche Bundeskanzlerin niemals verhandelbar.“
Politisch sei es klug, sich nicht festzulegen, wie eine mögliche deutsche Unterstützung im Kriegsfall aussähe, betont der Journalist. Die Sicherheit Israels – in erster Linie unterstützt Deutschland diese durch Waffenlieferungen. Im Umgang mit Israel gelten eben andere Maßstäbe als üblich. „Eine enge Zusammenarbeit auf militärischer Ebene und im Rüstungsbereich hat es bereits vor der offiziellen Aufnahme diplomatischer Beziehungen im Jahr 1965 gegeben.“
Umstritten sind dabei besonders die sechs deutschen U-Boote vom Typ „Dolphin“. „Weil sie Marschflugkörper mit Atomsprengköpfen verschießen können“, erläutert Werner Sonne. Da Israel offiziell gar keine Atomwaffen besitzt, stelle sich die deutsche Politik blind in dieser Sache.
Nun werden noch vier Korvetten geliefert – für 400 Millionen Euro. Ein Drittel davon zahlt der deutsche Steuerzahler. „Zurzeit laufen 70 verschiedene Rüstungs- oder Militärprojekte zwischen beiden Staaten.“
Dennoch sieht Werner Sonne schwere Schatten auf den bilateralen Beziehungen. Schuld sei die Siedlungspolitik Israels, angetrieben durch streng religiöse und nationalistische Kräfte. Dafür und für den Konflikt mit den Palästinensern haben gerade jüngere Generationen in Deutschland kein Verständnis, wie die anschließende Diskussion zeigte. Eine zunehmende Distanz zu Israel sei die Folge.
Und wie steht Werner Son- ne selbst zur Staatsräson? „Bei aller berechtigten Kritik an der aktuellen Politik Israels: Wenn die Existenz des Staates in einem bewaffneten Konflikt bedroht wäre, sollte Deutschland militärisch eingreifen.“
VON MICHAEL HALAMA aus der Wilhelmshavener Zeitung vom 12.09.2015, Seite 9
So erreichen Sie uns:
Neues Gymnasium Wilhelmshaven
Mühlenweg 63/65
26384 Wilhelmshaven
Tel. 04421 164200
Fax 04421 16414200
sekretariat@ngw-online.de
www.ngw-online.de
Öffnungszeiten des Sekretariats:
Montag - Donnerstag: 7.30 Uhr bis 16.00 Uhr
Freitag: 7.30 Uhr bis 13.30 Uhr
Das Sekretariat ist täglich in der Zeit von 9.45 Uhr bis 10.15 Uhr geschlossen.
Alle wichtigen Adressen auf einem BLICK:
Informationen: | |
Datenschutz-Beauftragter: | |
Homepage-AG: | |
Webmaster: |